Der Entwurf für den Bundeshaushalt 2024 sieht drastische Kürzungen im Bereich des Präventionsprogrammes „Respekt Coaches“ vor. In unserem Kreis sorgt das nicht nur für große Enttäuschung, sondern auch für massive Irritation. Das Programm hatte, insbesondere in den Schulen, während der letzten Jahren zunehmende Bedeutung erlangt. Die Gesamtschule Bad Lippspringe hat sich wegen der geplanten Kürzung an mich gewandt (siehe Foto).
Der Bedarf, junge Menschen vor Extremismus und Rassismus sowie Mobbing zu schützen, steigt von Jahr zu Jahr. Im Zeitraum von 2016 bis 2021 hat allein die bundesweite Initiative Helden e.V., die eine wesentliche Fördersäule aus dem Bundesprogramm bezieht, insgesamt 7.464 Kinder und Jugendliche erreicht. Im Jahr 2022 waren es bereits 14.275 und 2023 werden es voraussichtlich 14.500 Kinder und Jugendliche sein. Nahezu jede Woche, teilweise mehrfach, vertrauen sich Kinder und Jugendliche deutschlandweit den ausgebildeten Pädagogen an und berichten von häuslicher Gewalt, Missbrauch, Mobbing, Vergewaltigung, Zwangsheirat oder Suizidgedanken.
Mir wird berichtet, dass gerade auch an Schulen zunehmend die Gewalt unter Kindern und Jugendlichen steigt. In unserer Heimat arbeiten deshalb zahlreiche pädagogische Fachkräfte, die ebenfalls über das Bundesprogramm finanziert werden. Sie organisieren Projekte, unternehmen Ausflüge und klären auf. Neben Demokratieförderung und grundsätzlicher Wertevermittlung steht dabei auch die Stärkung des Selbstwertes der Kinder und Jugendlichen im Vordergrund.
Gerade nach den für Kindern und Jugendliche herausfordernden Pandemie-Jahren benötigen wir mehr und nicht weniger Stärkung für sie. Wir brauchen diese Stärkung dringend, auch um unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt zu organisieren. Wenn Kinder und Jugendliche schon in jungen Jahren nicht auf uns zählen können, werden sie kaum Vertrauen in unsere Strukturen haben. Ich habe mich deshalb an die Ministerin gewandt und sie eindringlich gebeten, Ihren Rückzug noch einmal zu überdenken.